Anleitung zum Greenwashing 😉

19. Feb 2020

Greenwashing

Mit unseren vier Top-Tipps werden Sie garantiert zum Greenwasher. So einfach geht Nachhaltigkeit. Nicht.

Sie wollen den allgegenwĂ€rtigen Öko-Trend nicht verpassen, scheuen aber Kosten und MĂŒhen? Dann verstecken Sie doch den Wolf im Schafspelz, indem Sie sich ein grĂŒnes MĂ€ntelchen umhĂ€ngen!

1. Blasen Sie die Backen auf

Schreiben Sie sich das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahne, auf Ihre Website und in Ihre ProduktbroschĂŒren. Unternehmen Sie aber ansonsten möglichst wenig. Wenn Sie sich schon zur Nachhaltigkeit bekennen, mĂŒssen Sie deshalb ja noch lange nicht versuchen, Ihre festgesetzten Ziele auch zu erreichen. Lassen Sie die Implementierung der Nachhaltigkeit im Unternehmen so gut es geht schleifen. Noch besser: Unterlassen Sie die Umsetzung komplett. Leben Sie bloß kein nachhaltiges Handeln vor und ermuntern Sie Ihre Mitarbeiter auch keinesfalls dazu, aktiv zu werden.

Und vermeiden Sie unbedingt, berechenbar zu werden. HĂ€ngen Sie Ihr FĂ€hnchen in den Wind. Das hilft Ihnen langfristig, Vertrauen bei Ihren Mitmenschen zu verspielen und ihre Position als Greenwasher-GrĂ¶ĂŸe zu festigen.

2. Wahren Sie den schönen Schein

Um sich nicht in tiefergehende VerĂ€nderungsprozesse verstricken zu mĂŒssen, verpassen Sie Ihrem Unternehmen – gut sichtbar fĂŒr alle – einfach einen schönen grĂŒnen Anstrich. Delegieren Sie das Thema Nachhaltigkeit an Ihre Marketingabteilung. Dort wird man souverĂ€n den Pinsel mit grĂŒner Farbe schwingen. Und damit ist die Arbeit auch schon getan. Denn wer hat heutzutage schon Zeit, hinter die Kulissen zu schauen? Ihre Kunden bestimmt nicht. Machen Sie sich das Leben nicht unnötig schwer.

Nehmen Sie sich lieber ein Beispiel an McDonaldÂŽs: Hier war einst ein echter Profi am Werk und hat das altbekannte Logo einfach grĂŒn eingefĂ€rbt.

3. HĂ€ngen Sie immer gleich alles an die große Glocke

Der Eindruck, den Sie bei anderen hinterlassen, hĂ€ngt maßgeblich davon ab, was Sie wann und zu wem sagen. Um erfolgreiches Greenwashing zu betreiben, ist es Ihre oberste Pflicht, ein umfangreiches Vokabular zum Thema Nachhaltigkeit parat zu haben und hemmungslos inflationĂ€r hinauszuposaunen – selbst dann, wenn es keiner hören möchte. Klassische Begriffe wie „klimaneutral“ oder „ökologisch“ ersetzen unbequeme, zeitraubende ErklĂ€rungen. Vermeiden Sie unter allen UmstĂ€nden, nĂ€her darauf einzugehen, was Sie eigentlich genau meinen.

KlimaneutralitÀt kann nicht von heute auf morgen erreicht werden. Sagt wer? Sie jedenfalls nicht: Behaupten Sie einfach, dass Sie es bereits geschafft haben.

Insbesondere in Krisenzeiten ist Einfallsreichtum geboten und die Erfindung unzutreffender Fakten oberste Greenwasher-Pflicht!

Machen Sie es wie BP: Im Jahr 2010 explodierte und versank eine Plattform des Ölkonzerns vor Mexiko. Mehrere Millionen Liter Öl und Tausende Tonnen Gas wurden freigesetzt. BP reagierte darauf mit beispiellos peinlichen PR-Kampagnen. FĂŒr ein sauberes Image investierte man u. a. in kritische AdWords und veröffentlichte manipulierter Fotos.

Wieso sollten Sie das nicht auch können?

4. SchmĂŒcken Sie sich ruhig mit fremden Federn

Die hohe Kunst des Greenwashings besteht auch darin, keine eigenen Ideen zu entwickeln, sondern die erfolgreichen Initiativen anderer fĂŒr sich zu vereinnahmen. Andere die ganze Arbeit machen lassen und dafĂŒr nicht einen Cent bezahlen? Klingt wie der Traum eines jeden ambitionierten Greenwashers, ist aber gar nicht so weit hergeholt. Und falls es jemandem auffĂ€llt, handelt es sich selbstverstĂ€ndlich um ein Kavaliersdelikt, denn es geht ja um Nachhaltigkeit! Falls Sie noch Inspiration suchen, schauen Sie nach Wolfsburg. Dort zeigt VW, wie einfach Trittbrettfahren ist: „Endlich können wir die Kinder zur Klimademo fahren.“, lautete der Werbeslogan des eigenen E-Car-Sharing-Dienstes. Abgebildet war auch ein Foto von Greta Thunberg. NatĂŒrlich ohne Kooperationen oder Absprachen. Clever, VW!

Beherzigen Sie also unsere RatschlÀge, bevor das Projekt Nachhaltigkeit auch bei Ihnen in eine gesamtunternehmerische Bewegung ausartet! Sonst leisten Sie am Ende womöglich noch einen wertvollen Beitrag.

Bildquelle: SarahRichterArt/pixabay.com

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