Entlassung von Julian Nagelsmann: DNA des FC Bayern mit Füßen getreten
Während die Fußball-Welt schon über die geplanten Entlassung des Trainers informiert war, wusste Julian Nagelsmann selbst noch nichts davon. Er erfuhr im Skiurlaub vom „kicker“ vom bevorstehenden Ende seiner Trainerkarriere beim FC Bayern.
Im Interview mit watson kritisiert Christopher Spall das Verhalten des Clubs. Denn globale Marken wie der FC Bayern leben vor allem davon, dass sie berechenbar sind und so Seriosität ausstrahlen.
Das Interview mit Christopher Spall führte Lukas Grybowski.
Die Bayern-Bosse hatten Julian Nagelsmann eigentlich seit Monaten eine Jobgarantie gegeben. Denn noch vor wenigen Wochen betonten Herbert Hainer, Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn immer wieder ö!entlich, dass sie hinter ihrem Trainer stehen und das Projekt mit ihm langfristig angelegt sei.
Schließlich holten sie Nagelsmann vor rund 18 Monaten für die Rekordablösesumme von 25 Millionen Euro von RB Leipzig nach München und statteten ihn mit einem Fünfjahresvertrag aus. Der 35-Jährige sollte in München eine Ära prägen.
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Statt Aufbau folgte nun der Einsturz. Christopher Spall zweifelt am Einschätzungsvermögen der Bayern-Bosse Hainer, Kahn und Salihamidzic.
Die Frage wird sein, wie langfristig und wie nachhaltig
ist das Management des FC Bayern noch?
Es erinnert mich an Verhältnisse, die wir sonst von kurzfristig motivierten Entscheidungen von Klubs wie Chelsea London und Paris Saint-Germain kennen.
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Dass der FC Bayern nun zu solchen kurzfristigen Entscheidungen neigt, wirkt auf den ersten Blick befremdlich.
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Über die Entscheidung lacht man in Liverpool oder Freiburg. Diese Klubs haben über Jahre hinweg eine klare Philosophie und den Menschen wird Zeit gegeben, zu wachsen. Genau diese Erwartung durfte man vor 18 Monaten auch bei seiner Verpfichtung haben.
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Schließlich sei das aufgrund des jungen Alters zwar eine mutige Entscheidung des Klubs gewesen, dennoch passte sie genau in die DNA: „Langfristiges, überlegtes Management“ lautete die Maxime der ehemaligen Vereinsbosse Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge.
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Diese DNA des FC Bayern wird mit Füßen getreten
und die Markenreputation nachhaltig beschädigt.
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Gerade unter Hoeneß und Rummenigge hatte der Verein langfristige Strategien und verwies im Duell mit den finanzstarken Klubs aus England und Spanien immer auf das eigene Festgeldkonto. Dadurch waren in regelmäßigen Abständen teure, aber sinnvolle Spielertransfers möglich. Der Klub verschuldete sich nie und neigte auch nicht zu unbedachten Handlungen, die für eine finanzielle Schieflage gesorgt hätten. Hoeneß‘ Festgeldkonto war Symbol dieser langfristig motivierten Grundhaltung.
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Wenn die Entscheidung kurzfristig, sportlich motiviert ist, dann ist es genau das kurzfristige Management, das man immer in der Ära Hoeneß/Rummenigge
an den Klubs aus Manchester und Madrid kritisiert hat.
Es werden die Wege eingeschlagen, über die man sich ansonsten
mit Blick auf das eigene Festgeldkonto lustig gemacht hat.
Bildquelle: Foto von Saurav Rastogi auf Unsplash
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