Corona-Vakzin in Verruf: Vier Schritte, um die Impfkampagne zu retten

Corona-Vakzin in Verruf: Vier Schritte, um die Impfkampagne zu retten

Christopher Spall im Interview in DIE WELT zur Rettung der Marke AstraZeneca / 19. März 2021

Für die ohnehin schleppende Impfkampagne in Deutschland war die Aussetzung der AstraZeneca-Impfungen ein Rückschlag. In vielen Bundesländern wurde die Vergabe vonTerminen in den Impfzentren ausgesetzt. Das Ergebnis sind Ängste und Sorgen bei denjenigen, die mit AstraZeneca geimpft werden sollen. Spall.macht.Marke hat daher eine Strategie entwickelt, wie AstraZeneca in vier Schritten das Vertrauen in die Marke und den Impfstoff zurückgewinnen kann. Denn wir brauchen den Impfstoff von AstraZeneca dringend, um die Pandemie in Deutschland und Europa zu bewältigen.

Zunächst lief jedoch auch der Vertrauensbruch in vier Stufen ab.

Das Vertrauen der Menschen in den Impfstoff von AstraZeneca ist fast vollständig zerstört.

Als AstraZeneca zugelassen wurde, hieß es: Der Impfstoff ist nur was für Menschen unter 65 Jahren. Weil zu wenige Daten vorliegen würden. „Aus heutiger Sicht war das übertriebenes deutsches Sicherheitsbewusstsein und Risikoaversion“, sagt Christopher Spall. Denn in vielen anderen Ländern wurden auch die Alten längst mit AstraZeneca geimpft. Das war der erste Schritt in die Vertrauenskrise: Ist das Vakzin überhaupt für alle geeignet?

Das zweite Problem waren die Lieferschwierigkeiten von AstraZeneca, als Zusagen an die EU nicht eingehalten werden konnten. „Verunsicherung entstand, da Zweifel aufkamen, ob dasPharmaunternehmen verlässlich ist.“, sagt Spall. Nicht nur die Verlässlichkeit wurde angezweifelt, nun kamen sogar Gedanken, ob AstraZeneca als britisch-schwedisches Konstruktder EU eine nachträgliche Brexit-Watsche verpassen will.

Und dann gab es Zweifel an der Wirksamkeit. Kurzzeitig hieß es, der Impfstoff sei vielleicht gar nicht wirksam. Aufgrund dieser Zweifel setzte Südafrika die Impfungen am 8. Februar aus. „Im Nachhinein wissen wir: AstraZeneca schützt genau so gut vor einem schweren Krankheitsverlauf und Tod wie der Impfstoff von Biontech und Moderna. Und darum geht es ja“, sagt Spall. „Auf der Faktenbasis waren diese Zweifel also nichtig, aber den Ruf hat es trotzdem deutlich belastet.“ Das dritte Fragezeichen war in der Welt: Wirkt das Vakzin überhaupt?

Der vierte und letzte Schritt zum völligen Vertrauensverlust waren dann Meldungen über dasAuftreten von Thrombosen im Zusammenhang mit Impfungen mit AstraZeneca, die daher europaweit ausgesetzt wurden. „Da taumelte der Boxer aber schon, das war nur noch der letzte K.o.-Schlag, um das Vertrauen in die Marke AstraZeneca und damit auch in den Impfstoff vollständig zu ruinieren“, sagt Spall.

Dramatisch sei das nicht wegen der Marke AstraZeneca, sondern durch die Auswirkungen, die dies auf die Impfkampagne in Deutschland hat und damit auf die Frage, ob die Pandemie inEuropa bald beendet werden kann. Denn der Impfstoff von AstraZeneca kann leichter beiKühlschranktemperaturen gelagert und damit auch ohne Probleme von Hausärzten verimpft werden.

Durch Impfungen können zwar Nebenwirkungen auftreten, sagt Spall. „Laut Experten ist dasRisiko, durch die Anti-Baby-Pille eine schwerwiegende Thrombose zu erleiden, um den Faktor 250 höher im Vergleich mit AstraZeneca. Damit müssen wir transparent umgehen“. Beide Seiten, die Fakten als auch die Assoziationen mit dem Impfstoff, sollten in Einklang gebracht werden.

Dazu hat Spall mit seinem Team vier Eckpfeiler entwickelt. Jede Maßnahme an sich würde nicht reichen, da die Reputations-Probleme vielschichtig sind. „Also können wir es auch nicht mit einem kommunikativen Glückstreffer lösen“, sagt Spall.

1. Schritt: Vorbildfunktion von ganz oben

Wir brauchen jetzt schleunigst eine öffentliche Impfung von Angela Merkel mit AstraZeneca

Das widerspreche zwar Merkels „preußischer Regeltreue, da die Bundeskanzlerin noch nicht an der Reihe wäre. „Wir können aber nicht nur unserer deutschen DNA folgen und blind die Regeln einhalten, sondern müssen pragmatisch handeln. Merkel wäre der Schneepflug, der den Weg freimacht.“ Merkel solle sich also impfen lassen, wie es US-Präsident Joe Biden und weitere Anführer in der Welt bereits öffentlich getan haben.

Danach bräuchte es jedoch eine Kampagne mit „Impfstoff-Influencern“, sagt Spall. ProminentePersonen aus verschiedenen Bereichen wie Film und Fernsehen, Sport, Kultur, die ihren gutenNamen nutzen, um das Vertrauen wieder aufzubauen. Aus verschiedenen Altersklassen, bunt gemischt. Personen, die auf eine bestimmte Art und Weise eine Vorbildfunktion haben, die sich öffentlich impfen lassen und sich als Gesicht dieser Kampagne zeigen. „Da stelle ich mir Online-Werbung vor, aber auch auf Litfaßsäulen, auf denen angesehene Persönlichkeiten ihreErfahrungen mit AstraZeneca teilen“, sagt Spall.

Dazu bräuchte es Prominente, die in ihrer Generation hohes Vertrauen genießen und eine hoheReichweite haben. Elyas M’Barek für die Jüngeren, Günther Jauch für die Älteren. Wenn sichmorgen Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier impfen ließe und viel später erst GüntherJauch, entstehe keine Durchschlagskraft in der Kommunikation. „Das funktioniert nur durcheine systematische Kampagne. Eine spürbare Image-Änderung entsteht immer durch ein Bündelan Maßnahmen“, sagt Spall.

2. Schritt: AstraZeneca braucht ein Gesicht

Seien Sie ehrlich: Könnten Sie, ohne zu googlen, den CEO von AstraZeneca benennen? Daher betrifft der zweite Eckpfeiler zurück zum Vertrauen AstraZeneca direkt, noch genauer den obersten Chef, Pascal Soriot, 61.

Vertrauen zu einer Marke haben sie, wenn sie auch ein Gesicht vor Augen haben

Der Impfstoff von Biontech hat nicht nur ein gutes Image, weil er aus Mainz kommt, sondern weil viele Menschen die Gründer Uğur Şahin und Özlem Türeci vor Augen haben und wir viel über sie wissen.

Sogar, dass Uğur Şahink ein Auto besitzt und auch heute noch als Milliardär jeden Tag mit einem alten Mountainbike zur Arbeit fährt. „Beide verkörpern extrem bodenständige Unternehmer, die einen echten Unterschied im Leben der Menschen machen wollen. Das macht sie und die Marke Biontech greif- und nahbar“, sagt Spall. Marken würden durch Menschen gemacht. Über die Personen und deren Philosophie hinter AstraZeneca sei kaum etwas bekannt.

Biontech würde hierzulande immer den Vorteil genießen, der „deutsche Impfstoff“ zu sein. AberNähe könne auch aufgebaut werden. „Für Pascal Soriot heißt es jetzt: Raus aus derUnsichtbarkeit“, sagt Spall. Er solle sich nach vorne stellen, seinen Impfstoff erklären und denLeuten erzählen, wofür er eigentlich steht. „Gibt es einen guten Existenzgrund jenseits des Ziels Geld mit Pharmaprodukten zu verdienen? Wir brauchen Klarheit über die Identität vonAstraZeneca“, sagt Spall. Dieses Vorurteil schwebe über dem britisch-schwedischen Konglomerat. Der Vergleich mit der strahlenden Marke Biontech ist dabei irrelevant, dieserVorsprung muss nicht eingeholt werden. Es geht nur darum, so viel Vertrauen aufzubauen, wie es braucht, damit sich die Menschen impfen lassen.

3. Schritt: Transparenz und positive Geschichten

AstraZeneca ist der einzige in der EU zugelassene und verfügbare Impfstoff, dessen Wirksamkeit auf einem bewährten Verfahren beruht, wobei mit Hilfe eines Trägervirus die Immunität erreicht wird, sogenannte Vektorimpfstoffe. Die Impfstoffe von Biontech und Moderna beruhen auf dem neuen mRNA-Verfahren und bringen damit wenig Historie mit.

Das Verfahren von AstraZeneca ist gut getestet und bekannt. Diese positiven Geschichten müssen in den Vordergrund gerückt werden

AstraZeneca schütze genau so gut vor Krankheit und Tod wie die anderen Impfstoffe. Das müsse erzählt werden, auch über die erwähnten Impfstoff-Influencer. Denn sonst bleiben die negativen Geschichten im Gedächtnis.Und die positivste Story: „AstraZeneca ist unsere Chance und unser Weg aus der Pandemie“, sagt Spall. Weil er sich besonders gut für die Verimpfung durch Hausärzte eignet, da er bei Kühlschranktemperaturen gelagert und transportiert werden kann.

4. Schritt: Hausärzte und Empfehlungsmarketing

Die negativen Geschichten überwiegen auch, weil wir kaum Menschen kennen, die mitAstraZeneca geimpft wurden. „Daher sollte die Impfreihenfolge teilweise aufgebrochen werden und Hausätzte losimpfen dürfen. Freiwillige vor“, sagt Spall. Dadurch würde das stärkste Werkzeug im Aufbau von Vertrauen genutzt:

Empfehlungsmarketing.

„Das ist so stark, weil es die höchste Glaubwürdigkeit hat.“

Werbung wird oft abgelehnt, dem Tipp und der Erfahrungen eines guten Freundes wird jedoch vertraut. Bisher hatten aber kaum Menschen Erfahrungen mit AstraZeneca, viel vermeintliches Wissen basiert auf Hörensagen. Die Priorisierung vor Ort sollte laut Spall den Hausärzten überlassen werden, weil sie in Bezug auf Impfungen die höchste Glaubwürdigkeit hätten. „Das würden die hinkriegen, so müssen sie ja sonst auch vorgehen. Da müssen wir pragmatischer werden. Das ist der entscheidende Hebel, damit die Leute positive Erfahrungen mit dem Impfstoff machen können.“

Dazu könnten die Hausärzte unterstützendes Material erhalten. Ein Ein-Seiter, der in der Praxis ausliegt, auf dem der Impfstoff von AstraZeneca beschrieben wird, samt heute bekannterNebenwirkungen. Und eine Einordnung, wie diese zu bewerten sind im Vergleich zu Alltagsmedikamenten wie Ibuprofen oder Aspirin.

Denn je mehr geimpft wird, desto mehr würde auch von Nebenwirkungen wie Schwindel oder anderen Symptomen berichtet werden. Dies sei kein Rückschlag für das Vertrauen inAstraZeneca, solange die Relation zu anderen Medikamenten bekannt sei. Und laut Spall sollte auch immer der Vergleich hergestellt werden, wie hoch das Risiko einer Covid-19-Erkrankung ist, wenn man nicht geimpft ist. Nach dem Motto „Besser AstraZeneca als gar nicht geimpft“.

Es geht also in allen vier Stufen darum, die Personen mit der höchsten Glaubwürdigkeit für denVertrauensaufbau schrittweise zu nutzen. Kanzlerin, Influencer aus verschiedenen Altersschichten. CEO Soriot, mit einer klaren Positionierung. Und die Hausärzte und Geimpfte selbst, die positive Erfahrungen streuen. „Am Ende liegt es an uns allen selbst, ob wir im Falle der Lockerung der Impfreihenfolge vorangehen und uns impfen lassen“, sagt Spall. „Wir kommen dabei in den Genuss eines Gefühls, das uns in der Pandemie abhanden gekommen ist: Wir haben es selbst in der Hand.“

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Marke FC Bayern München: ‚Mia san mia‘ passt nicht mehr in die Zeit

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FC Bayern München

Bayerns-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge schafft es seit Beginn der Pandemie nicht, seine Maske im Stadion über die Nase zu ziehen. Uli Hoeneß wittert nach dem verspäteten Abflug zur Klub-WM nach Katar eine Verschwörung gegen den FC Bayern, und nun kritisierte Trainer Hansi Flick auch noch die Corona-Politik der Bundesregierung und bezeichnete Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach als „sogenannten Experten“. Einen Tag später zeigt er sich dann verwundert darüber, dass seine Aussagen so hohe Wellen geschlagen haben. Welche Auswirkungen das Verhalten der Verantwortlichen auf die Marke FC Bayern hat und warum der Leitspruch „Mia san mia“ mittlerweile ausgedient hat, erklärt Christopher Spall im Interview auf watson.de.

Christopher Spall im Interview auf watson.de zum Thema „Marke FC Bayern München“/ Februar 2021

Herr Spall, wie sehr schadet sich der FC Bayern mit seinem Verhalten während der Corona-Krise?

Die aktuelle Interpretation des „Mia san mia“ des FC Bayern passt nicht mehr in die heutige Zeit. Man hat zunehmend das Gefühl, das Motto bedeutet für den Verein: nach uns die Sintflut. Es wird immer mehr mit dem Verfolgen egoistischer Interessen verbunden. Das ist genau das Gegenteil, was Marken in der aktuellen Krise zeigen sollten. Es gibt ein gesteigertes Bedürfnis nach Marken, die sich für die Gemeinschaft einsetzen.

In welcher Hinsicht?

Wir haben seit Beginn der Pandemie eine erhöhte Sensibilität für gesellschaftsfeindliche Aussagen und Verhalten. Die Menschen schauen genauer hin, wer für das Miteinander eintritt, gesellschaftlich und sozial. Aussagen wie die von Hansi Flick sind dabei deshalb so schädlich, weil sie den Eindruck erwecken, dass es nur um egoistische Interessen der Fußballprofis geht. Das ist kontraproduktiv und schadet nicht nur dem FC Bayern, sondern der Wahrnehmung des gesamten Fußballs.

Hätte der FC Bayern direkt im Anschluss an Hansi Flicks Aussagen deeskalierend eingreifen müssen?

Das hätte bedeutet, dass der Verein ein Bewusstsein für die gestiegene Aufmerksamkeit hat und erkennt: ‚Achtung. Alles, was wir in Richtung Corona und dem Umgang mit der Pandemie äußern, wird in unserer Vorbildfunktion sehr stark beäugt, interpretiert und auf die Goldwaage gelegt.‘

Dieses Bewusstsein gab es wohl nicht.

Wenn dieses Bewusstsein bei den handelnden Personen etabliert wäre, dann wäre die Aussage von Hansi Flick nicht getätigt worden oder man hätte als Verein sofort nach der Aussage eingegriffen. Dass Hansi Flick sich am Montagabend aber überrascht von den Reaktionen zeigte, deutet auf genau dieses mangelnde Bewusstsein hin.

Diese Offenheit und Fähigkeit Fehler einzugestehen, hat der FC Bayern nicht gerade zum Markenzeichen gemacht. Das führt bei Fußballinteressierten zu einer verstärkten Abneigung gegenüber der Marke Bayern München.

Könnten sich durch dieses Verhalten gerade jüngere Fans vom Verein abwenden?

Nicht aufgrund einer einzelnen Aussage. Der Ruf einer Marke entwickelt sich aus dem Zusammenspiel verschiedener Eindrücke über einen längeren Zeitraum hinweg. In dem Kontext der legendären Pressekonferenz aus dem Jahr 2018 und weiteren Schlagzeilen zur Einforderung von Sonderrechten, allerdings schon.

FC Bayern München

Warum?

Jugendliche und junge Erwachsene interessieren sich immer mehr dafür, wofür ein Verein steht und wofür er eintritt. Diese Generation hat darüber hinaus ein weiterentwickeltes Mindset, was soziales Engagement und Ökologie angeht. Jüngere Fans erwarten mehr als pure Unterhaltung. Gleichzeitig gibt es aber auch eine stärkere Fokussierung auf eine Spielermarke. In erste Linie sind sie Fan eines Spielers, einer Persönlichkeit, und erst in zweiter Linie eines bestimmten Klubs.

Hansi Flick war stets ein Sympathieträger des FC Bayern. Wie haben die Aussagen sein Image in der Öffentlichkeit verändert?

Hansi Flick ist bisher nur durch Spitzenleistungen aufgefallen. Seine Persönlichkeit ist eng mit dem WM-Titel 2014 und den sechs Vereinstiteln des FC Bayern in den vergangenen Monaten verknüpft. Vor ein paar Tagen hat er sich aber mit den Aussagen außerhalb seines Kerngeschäfts bewegt und das hat weder ihm noch dem FC Bayern gutgetan.

Ist es das richtige Vorgehen von Flick, jetzt unter vier Augen mit Lauterbach sprechen zu wollen?

Die klare Empfehlung aus Markensicht wäre gewesen, ehrlich zu sagen: ‚Ich habe hier Mist erzählt. Ich glaube, ich habe mich zu weit aus dem Fenster gelehnt und möchte mich entschuldigen. Ich kann es verstehen, dass ich damit in Teilen der Gesellschaft Unmut erzeugt habe.‘ Diese Offenheit und die Fähigkeit Fehler einzugestehen, hat der FC Bayern nicht gerade zum Markenzeichen gemacht. Das führt bei Fußballinteressierten zu einer verstärkten Abneigung gegenüber der Marke Bayern München.

Der FC Bayern hat einen Markenwert von über einer Milliarde Euro. Welcher Schaden ist dadurch entstanden?

Die Entwicklung rund um die Marke FC Bayern ist durch das „Mia san Mia“ stark definiert. Die egozentrische Interpretation des „Mia san Mia“ hat in den letzten Jahren zu einer noch exklusiveren Positionierung beigetragen. Die Marke hat international an Attraktivität gewonnen, doch gleichzeitig ist die Nähe zu den heimischen Fans sicher nicht größer geworden. Das bedeutet: Auch wenn Polarisierung schon immer ein wichtiges Erfolgsprinzip des FC Bayern war, so wird es für die eigenen Unterstützer wie auch für den neutralen Fan zunehmend schwerer, sich mit der Marke FC Bayern zu arrangieren.

Seit einigen Jahren jedoch fällt der Verein immer mehr durch seine egoistischen Interessen und durch sein gesellschaftsfeindliches Verhalten auf.

Warum?

Es hat wenig mit der Bayern-Familie zu tun, die Uli Hoeneß in seinen 40 Jahren als Manager etabliert hat. „Mia san Mia“ hieß auch immer „Wir sind eine Familie“. Wir kümmern uns. Nicht nur um uns selbst, auch um Schwächere. Seit einigen Jahren jedoch fällt der Verein immer mehr durch seine egoistischen Interessen und durch sein gesellschaftsfeindliches Verhalten auf.

Wie kann der FC Bayern diesen Eindruck wieder umkehren?

Entweder der FC Bayern und die Verantwortlichen realisieren, dass sie mit diesem übersteigerten Stolz auf dem Holzweg sind und immer mehr Menschen verlieren. Dann müsste eine Neu-Positionierung der Marke stattfinden, die mehr auf Gemeinschaft und Zusammenhalt angelegt ist. Abgeleitet von dieser Markenstrategie können klare Verhaltensrichtlinien erarbeitet werden.

Oder?

Es wird dazu kommen, dass der gesellschaftliche Druck immer größer wird und sich immer mehr Menschen abwenden.

Ist nach den Aussagen davon auszugehen, dass auch Sponsoren dem FC Bayern den Rücken zu kehren?

Das halte ich unmittelbar für unwahrscheinlich. Die Marke FC Bayern wurde seit Jahrzehnten nur mit positiven Erfolgserlebnissen gespeist. Der Klub ist eine robuste, starke Marke von Weltrang. So langsam wie eine Marke entsteht, so schwierig ist es, sie durch ein einzelnes Event kaputtzukriegen. Sollten diese Äußerungen aber weitergehen, wird der Druck der Sponsoren auf die Verantwortlichen größer. Deshalb ist es jetzt Zeit für eine zeitgemäße Neuinterpretation des „Mia san Mia“. Weniger „Mir san was Besseres“ und mehr „Mir san zwar besonders, aber erwarten keine Sonderbehandlung“.

Das Interview führte Lukas Grybowski.

Hier zum vollständigen Interview auf watson.de

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Testimonial-Einsatz für Marken in der Corona-Krise

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Christopher Spall im Interview in DIE WELT über den Umgang mit Testimonials in der Corona-Krise / 11. Januar 2021

Der Einsatz von Testimonials in der Werbung für Marken ist Alltag. Und ein zweischneidiges Schwert. Denn die Reputation der Marke wird häufig eng mit der des Testimonials verknüft. Besonders in Krisenzeiten können nicht Corona-konforme Kommunikation und andere Fehltritte des Testimonials immensen Schaden anrichten. Christopher Spall beleuchtet einen prominenten Fall im Interview mit DIE WELT.

Michael Wendler bei DSDS: Super-Gau für den Ruf einer Vorzeigemarke

Michael Wendler hat sich als Verschwörungstheoretiker geoutet, trotzdem sollte er in der Sendung „DSDS“ zu sehen sein. Bis er die Pandemie-Maßnahmen mit einem KZ verglich. RTL steht vor einem Scherbenhaufen. Auch, weil gesellschaftliche Entwicklungen der Corona-Zeit übersehen wurden.

Schon beim Auftakt der neuen Staffel „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) war RTL anzumerken, wie unangenehm dem Sender die Präsenz von Michael Wendler in der Jury des Castingformats ist. Wortbeiträge des Schlagerstars wurden mit Musik untermalt, teilweise in erhöhtem Tempo abgespielt. Alles, um ihn lächerlich zu machen und sich selbst, so gut es geht, von ihm zu distanzieren. Beim Zuschauer stellte sich ein Gefühl ein, als müsste man mit der neuen Freundin ein altes Urlaubsvideo mit der Ex ansehen.

Das Testimonial als PR-Desaster

Die Vorahnung hat nicht getäuscht, mittlerweile hat sich der Wendler zu einem regelrechten PR-Desaster für den Sender entwickelt.

Der Fall ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich in der Pandemie die gesellschaftlichen Parameter verändert haben. Aufmerksamkeit um jeden Preis, das war vor der Pandemie. Denn es gibt einen großen Unterschied zwischen Bekanntheit und Attraktivität. Zwischen dem einstigen Traumpaar Wendler und RTL war es schon im Herbst zum Bruch gekommen. Damals hatte sich Wendler, bürgerlicher Name Michael Skowronek, später Norberg und seines Zeichens Schlagersänger, in einem Video zur Corona-Politik in Deutschland geäußert. Er warf der Bundesregierung „grobe und schwere Verstöße gegen die Verfassung“ in der Corona-Krise vor.

Zudem beschuldigte er Fernsehsender, darunter auch RTL, „gleichgeschaltet“ zu sein. Der Sender war daraufhin von ihm abgerückt und nannte ihn einen Verschwörungstheoretiker. Trotzdem sollte Wendler in der 18. DSDS-Staffel noch einmal zu sehen sein, denn 13 Folgen mit dem 48-Jährigen waren bereits aufgezeichnet worden. Es gehe bei der Ausstrahlung auch um Fairness den Sängern gegenüber, über die Wendler damals entschieden habe, hatte RTL die Entscheidung begründet.

Danach war es ruhiger geworden um den Wendler, was RTL sicherlich in die Karten spielte. Am Dienstag allerdings – am Tag der Ausstrahlung der ersten Folge – berichteten mehrere Medien dann über einen Eintrag des Wendlers beim Messengerdienst Telegram. Zu lesen war dort: „KZ Deutschland??? Es ist einfach nur noch dreist was sich diese Regierung erlaubt!“. Auch ein Screenshot des Postings kursierte. Schließlich bestätigte Wendler seine „KZ“-Äußerung auf Instagram. Angeblich, so hieß es jedoch in seinem Statement, sei „KZ“ eine Abkürzung für „Krisen Zentrum“ gewesen. Das glaubte ihm natürlich niemand.

(…)

Der verursachte Schaden muss begrenzt werden

Der Aufschrei nach Wendlers Äußerungen kreierte am Mittwoch einen so hohen öffentlichen Druck, dass dem Sender eigentlich keine andere Wahl mehr blieb. „RTL wird Michael Wendler komplett aus der Sendung schneiden“, stellte der Sender klar – „selbst wenn dabei für die Zuschauer sichtbare, dramaturgische Lücken entstehen.“ Man distanziere sich klar von Wenders Äußerungen, in denen er „Lockdown-Maßnahmen zum Schutz von Menschenleben inmitten der Corona-Pandemie nun in nationalsozialistischen Kontext“ setze.

(…)

Marken müssen die Initiative ergreifen und sofort reagieren

„Aufgrund der Extremsituation haben wir eine ganz andere Sensibilität für asoziale Verhaltens- und Kommunikationsweisen entwickelt“, erklärt der Marken- und Identitätsexperte Christopher Spall im Gespräch mit WELT. Das bekam zum Beispiel Adidas zu spüren, als sich der Sportartikelhersteller entschied, aufgrund der Corona-Schließungen keine Miete mehr für die eigenen Geschäfte zu zahlen. Ein Shitstorm wurde wohl erwartet, aber nicht in diesem Ausmaß. „Das war ein Super-GAU für den Ruf einer Vorzeigemarke“, sagt Spall.

Ähnlich gehe es nun dem Fernsehsender durch den Wendler-Skandal: „RTL wird die negative Reputation nicht los. Nach den ersten zweifelhaften Äußerungen von Wendler agierte der Sender noch nach dem Motto: ‚Das ist unsere Show, die lassen wir uns von einem Verschwörungstheoretiker nicht kaputt machen.‘ Das war zwar mutig, der Skandal wurde dadurch aber nur noch weiter aufgeblasen.

Was lernen wir daraus: Marken müssen in der heutigen Zeit bei solchen Fehltritten die Initiative ergreifen und sofort reagieren. Bevor die Shitstorm-Welle anrollt“, erklärt Spall. „Schauen, wie sich die Dinge entwickeln, wie vor Corona und vor dem Bedeutungsanstieg der Sozialen Medien, die Devise ‚Abwarten und Tee trinken‘ – das war mal.“ Am Ende müsse man rational kalkulieren, welcher Schaden größer sei: Auf der einen Seite der dramaturgische Schaden durch das Rausschneiden des Verschwörungstheoretikers. Auf der anderen Seite der Reputationsschaden für RTL als Ganzes. „Wenn wir diese Rechnung aufstellen, wird schnell klar, dass der dramaturgische Schaden das kleinere Übel ist“, sagt Spall.

Kaufland distanziert sich von seinem Testimonial Wendler

Vor ähnlichen Fragen stand auch der Discounter Kaufland, der ebenfalls durch Michael Wendler in Bedrängnis geraten war. Im Oktober vergangenen Jahres hatte Kaufland einen Werbespot mit dem Sänger gedreht. Sehr aufwendig, sehr teuer. Nach den ersten kritischen Wendler-Bemerkungen stoppte das Unternehmen die Kampagne sofort und ersatzlos und machte damit seinen Standpunkt deutlich. So gewann das Unternehmen in dieser schwierigen Lage sogar noch an Ansehen.

Marken müssen Haltung zeigen

Spall sieht zwei Komponenten, die von Marken derzeit erwartet werden: „Konsequent Haltung zeigen. Und das frühzeitig und aus eigenem Antrieb. Wenn das der Fall ist, gibt es einen Reputationsbonus. Reagieren Marken zu spät und auf Basis eines externen Drucks, wirkt selbst die mutigste Kehrtwende unglaubwürdig.“

Wie schwierig die sein kann, konnte im vergangenen Jahr bei „Uncle Ben‘s“ beobachtet werden. Der verantwortliche, amerikanische Mars-Konzern benannte die Marke um und nahm den dunkelhäutigen Mann von der Verpackung, der seit Gründung das Markengesicht war. Weil die abgebildete Person für die Sklaverei in den US-Südstaaten steht. Uncle Ben‘s vollzog diesen Schritt jedoch erst, als der Druck durch die „Black Lives Matter“-Protestbewegung zu groß geworden war. „Das war für Uncle Ben‘s ein Riesenschritt und hat trotzdem den guten Ruf belastet. Weil sie eben nicht aus eigenem Antrieb gehandelt haben. Die Reaktion war kein Ausdruck einer inneren Haltung“, sagt Spall.

Identitätsprüfung: Passt das Testimonial zur Marke

Durch die Pandemie hat sich laut Spall noch etwas geändert: Das Mantra „Aufmerksamkeit um jeden Preis“ gilt nicht mehr als verlässliche Maxime. „In dieser Zeit brauchen wir eine noch genauere Identitätsprüfung von Menschen und Marken, mit denen wir uns schmücken. Es reicht nicht zu schauen, ob der Typ eine hohe Bekanntheit hat. Das ist zu kurz gedacht“, sagt Spall. Mit seinem Abdriften in die Welt der Verschwörungstheoretiker hat Michael Wendler nicht nur seine Geschäftspartner in Schwierigkeiten gebracht, sondern sich selbst um eine florierende Karriere.

Die Relevanz „des Wendlers“ sei jedoch schon vor seinen Thesen darin begründet gewesen, dass er vor allem als Witzfigur funktioniere. Dadurch sei er überhaupt in Betracht gekommen, bei Kaufland als Testimonial oder bei DSDS als Juror zu fungieren. „Das ist die Rolle, die ihm zugeteilt war. Jetzt hat sich Michael Wendler innerhalb einiger Monate von der Witzfigur zum Reputationskiller entwickelt. Jetzt lacht bei RTL keiner mehr über Wendler“, sagt Spall. Denn nun wird jede Person und jede Marke, die mit ihm in Verbindung tritt, von der Öffentlichkeit abgestraft.

Aufmerksamkeit um jeden Preis zählt heute nicht mehr

„An Michael Wendler sieht man gut den Unterschied zwischen Bekanntheit und Attraktivität. Fast jeder in Deutschland kann mit dem Namen Wendler was anfangen, aber wer sich mit ihm identifiziert, verbindet sich nun nicht nur mit billigem Inhalt, sondern auch mit kruden Thesen“, sagt Spall.

Neben Wendlers eigener leidet wohl die Karriere seiner Ehefrau Laura Müller am meisten unter der Entwicklung ihres Mannes, denn die Influencerin verlor alle Werbepartner. „Daran sieht man, wie mächtig die Reputation ist. Vor den Ausfällen des Wendlers hat Laura Müller deutlich von ihm profitiert und so als Influencerin Werbepartner gefunden. Jetzt ist die Reputation vom Wendler im Keller und plötzlich hängt sie da eins zu eins mit drin“, sagt Spall.

Daran sieht man aber auch, dass die Öffentlichkeit nicht trennt und hinterfragt: Ist das jetzt auch die Haltung seiner Ehefrau? Die Öffentlichkeit urteile da viel gröber, erklärt Spall: „Daher muss man extrem vorsichtig sein, mit wem man kooperiert und vorher schon analysieren: Könnte mir das irgendwann auf die Füße fallen?“

Dass es aber ein Zurück in die Mitte der Gesellschaft für Ausgestoßene gibt, zeigt der Fall Uli Hoeneß. Der Ex-Manager des FC Bayern München befand sich auf dem Höhepunkt seines Skandals um Steuerhinterziehung, was die gesellschaftliche Ächtung angeht, in einer ähnlichen Situation wie jetzt Michael Wendler.

Der Weg zur Rehabilitation ist lang und steinig

Sein Weg zurück sei auch der einzige Weg für Wendler: „Zunächst der Kniefall vor der Öffentlichkeit, also das uneingeschränkte Eingeständnis des eigenen Versagens“, erklärt Spall. „Dann der völlige Rückzug aus der Öffentlichkeit, über einen längeren Zeitraum, mindestens zwölf Monate. Kein Twitter, kein Instagram, erst Recht kein Telegram. Und dann, ohne die Öffentlichkeit zu suchen, ein ehrliches Engagement auf der Basis der eigenen Werte.“ Dann sei es möglich, gesellschaftlichen Kredit zurückzuerlangen und den eigenen Ruf wiederzubeleben.

(…)

Gesellschaftliches Engagement könnte Fehler vergessen machen

„Die Frage wird sein: Ist RTL in der Lage, diese strategischen Fehler vergessen zu machen, die im Umgang mit Michael Wendler gemacht wurden. Indem sie sich beispielsweise im Rahmen der Corona-Krise gesellschaftlich engagieren und so positive Geschichten schreiben. Also genau das Gegenteil dessen, wofür Michael Wendler steht“, sagt Spall. Noch kann Wendler aber weder von Telegram noch von Unwahrheiten und haltlosen Anschuldigungen die Finger lassen. So verbreitete er auch nach dem neuesten Skandal weiter Verschwörungstheorien rund um die Corona-Maßnahmen.

Das Interview führte Marcel Reich.

Bildquelle: Wikipedia / DIE WELT

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Die Markenprofile von Merz, Laschet und Röttgen im Vergleich

Friedrich Merz, Norbert Röttgen und Armin Laschet kämpfen am Samstag auf dem CDUParteitag um den Parteivorsitz. Mit dem Geist Markus Söders im Raum fällt dabei auch eine Vorentscheidung über den möglichen nächsten Bundeskanzler. Denn ein Kanzler ohne die Union – als klar stärkste Partei – ist nicht zu machen. Pikanterweise entscheiden die 1001 Delegierten der CDU also somit indirekt mit hoher Wahrscheinlichkeit über den neuen Bundeskanzlerohne dass wir, die wahlberechtigten Deutschen, mitentscheiden können.  

Für alle stimmberechtigten CDUVerantwortlichen unter Ihnen hier eine kurze Entscheidungshilfe aus Markensicht. 

Die CDU muss sich entscheiden, wofür sie stehen will: 

  1. Für die Werte von Friedrich Merz– Partei der Wirtschaftskompetenz, Rechtsstaatlichkeit und starker Führung? 
  2. Für die Werte von Armin Laschet– Konsensorientierung und Maß & Mitte? 
  3. Für die Werte von NorbertRöttgen  Mutiger Zukunftskurs, außenpolitische Kompetenz und Intellektualität? 

Mein wahrscheinlichstes Szenario: 

Merz und Röttgen sind ähnlich positioniert und nehmen sich deshalb gegenseitig die Stimmen weg. Davon wird Laschet profitieren und sollte in einer Stichwahl gegen Merz bzw. Röttgen gesetzt sein. Dann stünde die CDU vor der Entscheidung zwischen klarem Profil und Risikovermeidung. Zwischen Aufbruch und „Weiter so“. Merz und Röttgen sind nicht everybodys darling, dafür aber klarer profiliert als der Ministerpräsident von NRW. Mit Laschet ginge die Partei hingegen den Weg des geringsten Risikos und mit einer Fortsetzung der Merkel-Politik in den Wahlkampf. 

Ich wünsche mir, dass die Delegierten sich klarwerden, mit welcher Zukunftsidee und welchen Überzeugungen sie die größten Schnittmengen haben. Ich wünsche mir, dass sie nicht nur nach koalitionstaktischen Überlegungen für ihre Partei entscheiden, sondern aus Überzeugung den eigenen Werten folgen. Oder sich die einfache Frage stellen: Welchen Haltungsimpuls braucht unser Land mittelfristig in der Welt nach Corona, also über die Pandemie-Bekämpfung hinaus? Aufbruch oder Kontinuität? Klarheit oder Konsensfähigkeit? 

Bildquelle: Wikimedia / Ansgar Koreng – CC BY-SA 3.0 (DE)

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