WirtschaftsWoche Management-Blog: Buchauszug „PEAK PERFORMER – Von Spitzenleistern lernen, das echte Leben zu meistern“
Die WirtschaftsWoche hat in ihrem Management-Blog einen Auszug unseres Buches „Peak Performer: Von Spitzenleistern lernen, das echte Leben zu meistern.“ veröffentlicht. Hier ein Auszug der Leseprobe.
Leistungsantrieb – Schubkraft von innen und außen oder die einzigartige Suche nach dem eigenen Gipfel
Januar 2007. Ein großer Tag. Bernard Krone übernimmt offiziell die Geschäftsführung des Unternehmens, das sein Vater, Urgroßvater und Ururgroßvater aufgebaut und weiterentwickelt haben. Dass es einmal so kommen würde, stand für ihn schon fest, als er ein kleiner Junge war. Wie oft sind seine Kumpels und er in die Werkshalle geschlichen? Stromerten herum, versteckten sich vor dem Werksmeister, hängten sich mit dem Gürtel an den Kran, um sich bis unters Dach ziehen zu lassen.
Das Unternehmen mit den großen Landmaschinen als großer Abenteuerspielplatz. »Manche denken, als einziger Sohn hätte ich keine andere Wahl gehabt, doch das ist Quatsch. Mein Vater hat es mir freigestellt, immer gesagt: Du kannst, musst aber nicht, Hauptsache du bist glücklich und findest eine Lebensaufgabe, die dir Spaß macht. Durch seine Art hat er Unternehmertum als etwas Schönes, etwas Besonderes vorgelebt. Er hat sich nie beschwert, nie gezaudert und schon gar keine Probleme an den Abendbrottisch gebracht, höchstens spannende Geschichten. Ich habe mich da immer gesehen.«
Ein Unternehmen in die vierte Generation zu führen mag Antrieb genug sein. Bewahren, was Vorfahren geschaffen haben. Doch wenn Krone darüber nachdenkt, was ihn im Leben pusht, ist da noch etwas anderes. In der Schule war er nie besonders gut. »Ich habe mich mit Ach und Krach durch die Wirtschaftsschule gequält, tausend Sachen waren interessanter, erst Fußball, dann Clique und Mädchen.« In seiner Ausbildung zum Industriemechaniker merkt er, dass es nicht egal ist, ob er seinen Stoff beherrscht und seinen Job gut macht, selbst als Azubi kann er »Dinge einen Tick besser machen«. Also hockt er sich über seine Bücher, lernt nicht wie zu Schulzeiten um seinetwillen, »um etwas bessere Noten in meinem Zeugnis stehen zu haben, das Leistungsantrieb: Schubkraft von innen und außen hat mich nicht interessiert«, sondern für seine Kollegen, seinen Chef, den Betrieb, einen gemeinsamen Erfolg. »Das hat mich massiv motiviert und motiviert mich auch heute noch sehr. Im Team einen Beitrag leisten für ein größeres Ganzes.«
CHRISTIAN GRAMS:
»Kann ich gut nachvollziehen. Bei mir ist es ähnlich. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die sich in ein Detail verlieben und unbedingt wissen wollen, wie die letzte Schraube in einer Maschine funktioniert. Ich bin Generalist. Mein Antrieb ist es, Menschen zusammenzubringen, die Ahnung von ihrem Fachgebiet haben. Um dann gemeinsam etwas Größeres, Ganzes, Echtes zu schaffen, das auch unabhängig von meiner täglichen Arbeitskraft bestehen kann. Insofern war es für mich nach meiner Festanstellung nie eine Option, als Freiberufler auf eigene Rechnung zu arbeiten, um dann nach Auftrag X die Tür von meinem Büro für immer zu schließen. Bestand und Beständigkeit sind für mich zwei zentrale Punkte.«
MAGDALENA NEUNER:
»Spannend, weil doch sehr unterschiedlich zu meinem Antrieb. Ich erinnere mich noch ziemlich genau: Es war an meinem elften Geburtstag, ich durfte vor der Schule die Olympischen Winterspiele 1996 im Fernsehen anschauen. Die Biathletin Uschi Disl holte Bronze. Sie strahlte, und auch meine Eltern feierten ihren Erfolg. Da habe ich zum ersten Mal gespürt, wie toll es ist, bei Olympia dabei zu sein, und welche Emotionen mein geliebter Sport auslösen kann. Beim Sportler, aber auch bei den Zuschauern. In meiner kindlichen Naivität habe ich beschlossen: Dieses Gefühl will ich auch erleben. Das war über all die Jahre mein Antrieb, mein Ziel. Als ich 14 Jahre später tatsächlich bei den Olympischen Winterspielen antrat, wollte ich nicht mehr nur für mich Gold holen, sondern auch für meine Eltern. Ich sah nach all den Jahren der Unterstützung Olympia 2010 als Gemeinschaftsprojekt an. Es war mir wichtig, dass sie mitfahren und wir die Spiele gemeinsam erleben können. Und bei dir, Christopher, was ist dein Antrieb?«
CHRISTOPHER SPALL:
»Ich kannte in meinen 20er-, beginnenden 30er-Jahren nur ein Ziel: Ich wollte mein eigenes Potenzial ausschöpfen, alles aus mir rausholen. Etwas Außergewöhnliches schaffen. Heute glaube ich zu wissen, woher das kommt. Meine Vorfahren setzen sich so gut wie ausschließlich aus Arbeitern und Bürgermeistern zusammen. Arbeit und Verantwortung. Das war und ist meine DNA. Diesem Ziel habe ich alles andere untergeordnet. Vielleicht etwas übertrieben. (…) Mit 24 war ich plötzlich Marketingleiter und Chef von acht Leuten, unter denen selbst der Praktikant drei Jahre älter war als ich – zum Glück wusste er das nicht. Das war der beste Entwicklungsbooster, den man sich vor stellen kann und ganz nach meinem Geschmack: auf einem Level zu spielen, das andere normalerweise mit 35 oder 40 erreichen. Dahinter steckte sicherlich eine gute Portion Rebellion gegen den Glaubenssatz, mit dem ich aufgewachsen bin: ›Wer hoch hinaus will, wird tief fallen.‹ Auch heute suche ich nach Momenten, in denen es einen Unterschied macht, ob ich da bin oder nicht. Doch im Gegensatz zu früher geht es mir nicht mehr so sehr um mein persönliches Fortkommen und meine Entwicklung. Vielmehr will ich auf gesellschaftlicher Ebene einen möglichst großen, positiven Fußabdruck hinterlassen. Ich will andere befähigen, einen Unterschied zu machen. Das ist der Grund, warum ich mit euch zusammen die Peak Performer Stiftung vorantreibe.
Mit unserem Engagement für Kinder und Jugendliche können wir zusammen einen Unterschied machen. Wir setzen mit unseren Camps Impulse, damit Kinder Spaß haben, etwas aus eigener Kraft zu erreichen – so dass sich unsere Gesellschaft hoffentlich auch übermorgen noch etwas leisten kann.«
Was Menschen antreibt, kann unterschiedlich sein. Und doch gibt es Überschneidungen. Lassen wir an dieser Stelle alle anderen Peak Performer zu Wort kommen:
Das Leben ist da, um gelebt zu werden, es macht einfach Spaß, neue Dinge zu entdecken, und es ist einfach nur unglaublich, was man alles erleben kann, wenn man seine Zeit richtig zu nutzen weiß. Eigentlich steckt Neugier in uns allen, nur leider verlieren viele Menschen diesen Reiz im Laufe ihres Lebens.
Wir waren schon als Kinder viel draußen, haben uns ständig bewegt. Natürlich wollen wir auch besser werden und gewinnen. Aber unser größter Antrieb, der uns immer wieder in den Eiskanal treibt, ist unser Spaß an der Bewegung und unsere Liebe zu unserem Sport.
Die Autoren
Magdalena Neuner
Ehemalige Biathletin, Doppelolympiasiegerin & 12-fache Weltmeisterin
Christopher Spall
Geschäftsführer Peak Performer Stiftung & Geschäftsführer Spall. Brand Identity Consultants
Christian Grams
Initiator Peak Performer, Geschäftsführer Peak Performer Stiftung & CEO Munich Consulting Group
Tiefere Einblicke in die Peak Performer Stiftung
Eintauchen in die Identität von Spall.macht.Marke
Presseartikel
Die 5 unverwechselbaren Markenlehren des Jahres 2024
Was bleibt aus Markensicht von diesem Jahr?
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In der Kabel 1-Reportagereihe „Die Lieblingsmarken der Deutschen“ zur Primetime auf Kabel 1 war Christopher Spall mit seiner Expertise zur strategischen Entwicklung von Marken gefragt.
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Nike ist die größte Sportmarke der Welt. Trotz aktueller kurzfristiger Probleme lohnt sich ein Blick auf die Hebel, die die Marke mit dem Swoosh zur Nummer 1 gemacht haben. Im Interview mit Fashion Today hat Christopher Spall die Entwicklung und die Erfolgsmechanismen der Marke unter die Lupe genommen.