WM in Katar: 4 Haltungsimpulse für Unternehmen

14. Nov 2022

WM-Katar_Haltungsimpulse-Unternehmen

4 Haltungsimpulse für
Handel & Gastronomie

WM-Katar_Haltungsimpulse-Handel&Gastro

4 Haltungsimpulse für
Fans

WM-Katar_Haltungsimpulse-Fans

Wie sollen Unternehmen mit der umstrittensten Weltmeisterschaften aller Zeiten umgehen. Ignorieren? Business as usual? Oder gibt es klügere Lösungen?

Sollten sich also alle Marken verstecken, bis die WM vorbei ist? Oder lässt sich, trotz massiver öffentlicher Kritik an dem Turnier, die WM doch als Nährboden für die eigene Markenkommunikation nutzen? 

Die „Wegduck-Strategie“ funktioniert nicht mehr

Marken können sich nicht mehr nicht positionieren. Jede Aktion, ja jedes Wort wird politisch interpretiert und auf die Goldwaage gelegt. Eine klare Haltung jeder Marken zur WM muss her. Denn keine Haltung ist auch eine Haltung. Besonders Unternehmen, die aus einer kurzsichtigen Finanzsicht geführt werden, neigen dazu, kritische Themen auszuschweigen – und beweisen damit, dass ie eigene Marke nur aus kommerziellen Interessen existiert. Die WM lädt dazu ein, sich über die eigene Markenidentität und Markenstrategie klar zu werden.

Auf dem Papier gibt es jede Menge Gründe, sich als Marke von der WM zu distanzieren. Doch heißt das, nichts zu kommunizieren? Für Marken mit klarer Identität und bewusster Haltung eröffnen sich weitere Optionen:

„Es ist zwingend erforderlich, dass Marken eine Haltung zur WM entwickeln. Wenn Unternehmen nichts tun, wird auch das interpretiert, denn alles ist heute politisch.“

Christopher Spall im Handelsblatt-Interview

Hier kommen 4 Impulse für Unternehmen mit klarer Haltung:

1. Nutzen Sie die WM, um an den Bedingungen in Katar etwas zu verändern

Fahren Sie ruhig Aktionen zur WM. Laden Sie ihre Kunden ein. Und nutzen Sie die Mehreinnahmen aus dem Turnier, um einen Unterschied zu machen. Spenden Sie beispielsweise 50% davon für Hilfsorganisationen, die sich für die Menschenrechte oder Arbeitsbedingungen in Katar einsetzen.

2. Ein schottisches Craftbier als Vorbild: Mutige Aktionen mit klarer Haltung werden belohnt

Sie sind nicht erst kürzlich auf die Idee gekommen, sich gegen diese WM zu positionieren? Ihre Marke ist schon länger für ihre klare Haltung bekannt? Dann können Sie die Bühne nutzen, um mit ihrer Botschaft herauszustechen. Ein Beispiel für gelungene Kommunikation ist die Craftbiermarke Brewdog.

Die Schotten haben schon früher mit ähnlichen Aktionen auf sich aufmerksam gemacht. So „erfanden“ sie beispielsweise 2014 das weltweite erste „Protest Bier“ als Reaktion auf Putins Gesetzte gegen Homosexualität.

3. Mach es nicht wie Hummel: Aktionen bis zum Ende denken bewahrt, vor dem Shitstorm

Vermeiden Sie Verschleierungstaktiken und Eintagsfliegen-Werbeaktionen. Sie haben Ihre Haltung erst kürzlich gefunden? Dann übertreiben Sie es nicht in der Kommunikation, um glaubwürdig zu bleiben. Eine Marke, die ihre Bemühungen womöglich nicht zu Ende gedacht hat, ist die dänische Sportmarke Hummel. Auf den ersten Blick sieht alles gut aus: Der Ausrüster der dänischen Nationalmannschaft färbt sein Logo auf den Trikots so ein, dass es kaum sichtbar ist – als Zeichen des Tributes an die gestorbenen Gastarbeiter. Doch was passiert mit den Mehreinnahmen aus den Trikotverkäufen? Wie ernst ist es Hummel wirklich? Im Internet kann sich Hummel jedenfalls nicht unsichtbar machen. Schnell finden wir Bilder, auf denen beispielsweise Vereine wie Katar SC aus der Hauptstadt Doha in den letzten Jahren mit Hummel-Trikots aufliefen. Aus unserer Sicht braucht es schon mehr Commitment, als sich unsichtbar zu machen.

4. Nutzen Sie den Wake up Call: Ein guter Moment, über die eigene Haltung zu gesellschaftspolitischen Themen nachzudenken

Viele Unternehmen scheuen sich im Rahmen der FIFA WM aufzutreten, weil Sie Angst haben, von der Empörungswelle erfasst zu werden. Allerdings müssen sich nur die Marken Sorgen machen, die ihr Engagement ohne klare Haltung und mit Eintagsfliegen-Marketing angehen. Sollten Sie noch keine Strategie im Umgang mit strittigen Themen haben, fangen Sie doch jetzt damit an. Die Klärung beginnt bei der Frage nach der eigenen Identität. Dann kann eine Positionierung zu kniffligen Themen eine Chance sein, sich zu differenzieren. Besonders für Bewerber wird die Kultur des Arbeitgebers immer mehr zum Entscheidungsfaktor.

Machen Sie sich Gedanken, wie Sie eine klare Haltung entwickeln. Stellen Sie klare Regeln auf. Das spart nicht nur langfristig viel Zeit bei Diskussionen, sondern auch eine Menge Kopfschmerzen. Wie das geht und wie sie Ihre Identität in der Praxis nutzen, sehen Sie hier.

3 Take Aways für die Praxis:

  • Auf kommerzielle Einnahmen aus der WM verzichten. Dann ist klar, dass Sie es ernst meinen. So treffen Aktionen wie die von Hummel auch ins Schwarze.
  • Am Ende heißt es machen, nicht nur reden. Werbeaktionen werden dann abgestraft, wenn kein Programm dahinter steht, mit dem Sie sich z.B. für Menschenrechte oder der Akzeptanz von Minderheiten engagieren.
  • Wenn Ihre Marke keine klare Haltung hat: Der beste Zeitpunkt, um die Identität Ihrer Marke herauszuarbeiten, ist jetzt. Gerade in schwierigen Situationen ist es wichtig, die Identität des eigenen Unternehmens entwickelt zu haben. Ein zentraler Baustein ist der sog. Kernzweck, der Ihren gesellschaftlichen Beitrag auf den Punkt bringt. Erste Anregungen, wie Sie Ihren wirksamen Kernzweck finden, lesen Sie hier.

 „Wir brauchen keine Werbeaktionen, die schnell verpuffen. Unternehmen sollten aktiv dazu beitragen, die Lage in Katar zu verbessern.“

Christopher Spall im Handelsblatt-Interview

Mehr Insights, wie Unternehmen eine Haltung zur Fifa WM finden, erhalten Sie im Handelsblatt-Interview mit Christopher Spall.

Sie sind offizieller Sponsor oder auf andere Art vertraglich an ein Engagement zur WM gebunden? Dann ist Ihr Handlungsspielraum aufgrund bestehender Verträge vermutlich weitaus geringer. Was ist möglich? Präsenz nutzen:

Unternehmen mit bestehenden Verträgen könnten ihre Präsenz nutzen, um eine klare Botschaft ihrer Haltung zu senden. Vermutlich werden sie zensiert. Jedoch könnten sie auf den eigenen Kanälen die Aufmerksamkeit nutzen, um eine Botschaft zu senden. Setzen Sie außerhalb der Vereinbarungen ein Zeichen. Sie könnten zum Beispiel parallel zu den vertraglich festgelegten auch eigene Aktionen fahren. 

Wichtig: Ihre Haltung darf nicht mit der WM enden.

Bildquelle:
Marcel Eberle on Unsplash

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